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Wohnraum bauen - seriell und modular?

Wohnraum bauen - individuell, seriell und modular

Der Vorstand der Architektenkammer Bremen (AKHB) hat ein Positionspapier zum Thema „serielles, modulares und individuelles Bauen“ verfasst. Er reagiert damit auf die aktuelle Diskussion rund um die Themen möglicher Kosteneinsparungen und Effizienzgewinne, die auf Ebene der Bundesregierung vom „Bündnis bezahlbarer Wohnraum“ geführt wird. Die AKHB möchte die Diskussion auf Landesebene anregen und gleichzeitig auf die Sachebene zurückführen.

„Bauen passiert niemals als Selbstzweck“, so kommentiert Präsident Oliver Platz das Positionspapier. Das gilt insbesondere, wenn aktuell verschiedene Planungs- und Konstruktionsweisen gegeneinander ausgespielt werden. Gerade in Zeiten eines akuten Wohnraummangels versagt sich ein Gegeneinanderausspielen von selbst. Die qualitätvolle Lösung der gesellschaftlichen Aufgaben, die städtebauliche und architektonische Planung von Wohnraum, der auch noch „bezahlbar“ sein soll, erfordert die besten Erkenntnisse aus allen drei Welten. „Das ist die Aufgabe der Stunde,“ so Oliver Platz, „und kein Berufsstand ist dafür so gut ausgebildet wie die Architekten- und Stadtplanerschaft.“

Das Positionspapier argumentiert, dass sich die Architektenschaft schon immer – durchaus erfolgreich - mit wiederholbaren Konstruktionen und Bauteilen beschäftigt hat, wie die Gründerzeitquartiere und teilweise selbst die Großwohnsiedlungen der 1960er und 1970er Jahre zeigen. Das Pauschalrezept der maßlosen Erhöhung von Vorfertigung und Wiederholung konnte gelegentlich auf der grünen Wiese erfolgreich sein, die es heute in Bremen aber kaum mehr gibt. Umso höher sind die Ansprüche an städtebauliche Fügung und quartiersbezogene Architektur zu formulieren. Wenn beispielsweise der Baustoff Holz eine höhere Vorfertigung oder Wiederholung ermöglicht, so ist dieser mögliche Vorteil in der Planung zu nutzen. Er ergänzt die individuelle Planung, die im Rahmen von Nachverdichtung, der Bebauung von Baulücken oder der Beplanung von innerstädtischen Konversionsflächen immer zwingend bleiben wird.

„Mit diesem Positionspapier formuliert die Architektenkammer Bremen eine grundsätzliche Offenheit gegenüber vermeintlich neuen Planungs- und Konstruktionsweisen – allerdings immer unter dem hohen Anspruch an Qualität, die eine nachhaltige und dauerhafte Stadtentwicklung erfordert“, so fasst Oliver Platz zusammen. Das Bremer Positionspapier wird nun maßgeblich in die Diskussion zur Positionierung der Bundesarchitektenkammer einfließen.

Das Positionspapier finden Sie weiter unten im Downloadbereich.

Ansprechpartner

Ansprechpartner/in

Tim Beerens
Geschäftsführer der Architektenkammer Bremen
tb@akhb.de