„Nachhaltigkeit ist der rote Faden durch alle Aktivitäten“
Senatorin Kathrin Moosdorf zu Gast beim Sommerfest der Architektenkammer und Ingenieurkammer
Schon die Zahl der Anmeldungen hatte alle Rekorde gebrochen: Knapp 500 Gäste hatten sich für das Sommerfest der Architektenkammer und der Ingenieurkammer Bremen angesagt und so wurde es ein auch in diesem Jahr wieder ein freudiges Wiedersehen und Kennenlernen. Der Hof der Geschäftsstelle brummte vor Gesprächen und die Musik der DJs, AK-Vizepräsident Lars Lammers und von Florian Kommer, ehemals Geschäftsführer der beiden Kammern, sorgte auch in diesem Jahr für den richtigen Groove.
Und natürlich gab es auch wieder ein inhaltliches Highlight: Kathrin Moosdorf, Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft, war zum Gespräch mit dem Kammerpräsidenten Torsten Sasse und Oliver Platz gekommen. Hauptthemen der Talkrunde waren die Folgen des Klimawandels und die notwendigen Maßnahmen zur Klimaanpassung im Land Bremen. Wirksame Ergebnisse könne es nur in breiter Abstimmung aller Ressorts geben, so Moosdorf: „Nachhaltigkeit muss sich wie ein roter Faden durch alle Aktivitäten ziehen“. Sie betonte die wichtige Rolle der beiden Berufsstände bei der Umsetzung auf allen Ebenen der Planung. Insbesondere die digitale Bauakte sei geeignet, den frühzeitigen Abgleich zwischen den Anforderungen des Bau- und des Umweltrechts zu erleichtern. Aber auch die soziale Frage dürfe nicht außer Acht gelassen werden. Gerade bei der Wärmewende müssen darauf geachtet werden, vergleichbare Bedingungen für alle zu schaffen, unterstützt von Förderprogrammen und Bildungsprojekten. Die Vorlage einer kommunalen Wärmeplanung für die Stadt Bremen kündigte sie für Ende 2025 an.
„Wir müssen zu einer Ermöglichungskultur kommen“
Gleichzeitig gestand die Senatorin aber auch ein, dass die bestehenden, insbesondere finanziellen, Rahmenbedingungen eine echte Herausforderung seien, um tiefgreifende Verbesserungen umzusetzen. Oliver Platz stellte fest: „Es gibt eine Diskrepanz zwischen dem, was gut ist und dem, was gut werden muss.“ Aktuell hätte die Architektenkammern mit dem Gebäudetyp-e zwar ein neues Verfahren mit auf den Weg gebracht, aber dabei sei auch klar geworden, wie schwer es ist, wirksam zu handeln. Der Kammerpräsident forderte: „Wir müssen zu einer Ermöglichungskultur kommen.“ Die oft innovationsbremsende Scheckmentalität mancher Akteure müsse eingedämmt werden.
Torsten Sasse, Kammerpräsident der Ingenieurkammer, wies auf die gravierenden Folgen des Fachkräftemangels insbesondere auf den Berufsstand der Ingenieure hin. Auch hier blieb es bei der Feststellung des Status Quo. Die Problematik bestehe, so Moosdorf, deutschlandweit flächendeckend. Die Hochschulen könnten jedoch versuchen, im Rahmen ihrer Möglichkeiten durch attraktive Studienangebote die Bewerberzahlen zu verbessern.
Abschließend gab Senatorin Moosdorf die Losung aus, trotz Widrigkeiten von den ehrgeizigen Zielen nicht abzulassen. Nur ein abgestimmtes und gemeinsames Vorgehen könne zum Erfolg führen.
Text: Kristin Kerstein